Rückblick auf ein musikalisch leider sparsames SBO-Jahr
Hier kommt der Jahresbericht des Schülerblasorchesters! Genau genommen ist es nur ein Halbjahresbericht, denn zum einen ist jetzt kurz vor Redaktionsschluss (Anfang Mai) erst gut die Hälfte des Schuljahres rum (was immer so ist), zum anderen ist angesichts des Corona-Jahres aber mehr als fraglich, was im Rest des Schuljahres überhaupt noch los sein wird (was noch nie so war). Weiterlesen
Hans-Günter Schwanzer – unser Dirigent seit 1997!
Josef Huber, 1. Vorstand; Lea Elser, Kassen- und Uniformwart; Ulrich Sießmeir, 2. Vorstand; Simon Lechner, Vorstand bis 09/22
Klara Wamser (bis 09/22), Helena Hinterberger, Theresa Rill, Florina Kronenbitter, Lilly Bauer, Lieselotte Handke, Louisa Siegel, Theresa Baader, Hannah Weiß, Klara Halbritter, Katharina Keßler, Emma Bublitz, Viktoria Lang
Helene Atsma, Laura Donderer, Lea Elser, Antonia Lehmbruck, Johanna Klingl, Thilla von Wolff, Lisa Ditsch, Sophie Feigl, Lucie Baumann, Elena Kronenbitter, Jannis Milonas (bis 09/22), Eva Bauer, Stina Neuhierl, Hannah Steinhardt, Anna Pittrich, Magdalena Dernai
Louis Maurer, Julia Lichtenwald, Felix Schmölz (bis 09/22), Felix Ballestrem, Josef Huber, Franz Gebsattel, Moritz Baader, Oskar Toepfer
Lorenz Egle, Alban Sunder-Plassmann
Christian Weterings, Maria Kellerer, David Faßhauer, Viktoria Loheit, Henry Starkey, Andreas Kuhn
Ulrich Sießmeir, Albrecht Friedl, Jakob Zimmerhackl, Levin Strobl, Noah Wagner, Elias Mögerlein, Bela Grundei, Marie Pröpper
Linus Schwarz, Justus Edelman, Luis Stechele, Hannah Schmidt, Tobias Schwab(bis 2019), Br. Thomas Brüch, Marvin Hültenschmidt
Finn Louis
Freya Thomas, Franziska Martin, Benedikt Weigl, Paul Müller, Johannes Bals, Markus Ostermeir, Benedikt Dernai
Jonas Steinhardt, Lilly Prentice, Marie Grundei
Alexander Paetow, Konstantin Paetow, Simon Lechner (bis 09/22), Simon Dernai, Vincent Neumann
Die Gründung des SBO reicht in die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts zurück. Nach seiner Genesung von einer schweren Lungen-TBC konnte P. Albert Rieger wieder im Heimatkloster weilen. Notgedrungen musste er die Leitung der Brüderblaskapelle übernehmen, die Br. Anaklet Binswanger bisher geführt hatte.
Eigentlich war P. Albert Violinspieler und hatte gar kein fundiertes Wissen über Blasmusik. Der viel zu niedrige und kleine Übungsraum zwischen Schreinerei und Maurerei erwies sich zudem als ohrenbetäubend, weil alle Musiker aus Leibeskräften und mit Enthusiasmus spielten.
P. Albert holte zur Unterstützung ein paar gute Bläser aus dem damaligen Missionsseminar. 1956 eröffneten ihm dann diese Seminaristen, dass sie sich selbständig machen wollten; wobei P. Albert ihr Dirigent werden sollte. Auch wenn die Seminaristen begeistert spielten, mangelte es anfangs doch an intakten Instrumenten, und so vermochte P. Albert die Klostercelleratur mit Charme und List zu bezirzen, dass nach und nach gutes Handwerkszeug besorgt werden konnte.
Mit dem Schuljahrgang 1956/57, dem auch der ehemalige Abtprimas Notker Wolf angehörte, wuchs die Schülerblaskapelle auf 20 bis 30 Musiker heran. Ab 1965 erzielte das Orchester in der Oberstufe immer bessere Wertungen. In dieser Zeit hat das Schülerblasorchester bereits erste Schallplatten aufgenommen.
Als mit den 70er Jahren die ersten Mädchen ins umbenannte Rhabanus-Maurus- Gymnasium eintraten, wollte P. Albert begabte Klarinettistinnen aufnehmen; dies stieß aber auf erhärteten Widerstand beim damaligen Regens, P. Pius Mühlbacher, und den männlichen Musikern.
Nach 23 geleisteten Jahren des Aufbaus übergab P. Albert Rieger nach seinem Abschiedskonzert 1979 die Leitung des SBO an P. Thomas Mayer; dem neuen Dirigenten gelang es, im Schuljahr 1989/90 Mädchen mit ins Orchester aufzunehmen. Außerdem erbrachte das SBO unter seinem Dirigat 1987 das Traumergebnis mit 118 von 120 Punkten in der Höchststufe. Die Klangfarbe änderte sich gewaltig und das SBO wuchs zu einer zahlenkräftigen Gruppe von 50 Schülern heran. Ebenso wechselte die Uniformjacke ihre Farbe: von weinrot zu himmelblau, wobei das Ottilianer Wappen „lumen caecis“ an der linken Jackenseite als Markenzeichen dominant heraussticht. Dieser Farbentausch vollzog sich anlässlich des 25-jährigen Bestehens (1981), welches in Verbindung mit dem CO-Treffen gefeiert wurde.
P. Thomas bewegte das SBO zu verschiedenen Auftritten bei Konzerten, 1984 zum ersten Mal zur Ulrichswoche nach Augsburg, zu zwei Live-Übertragungen mit dem Bayerischen Rundfunk, ja sogar zur Skifreizeit nach Ramsau mit abendlichen Proben; er ermöglichte auch die erste offizielle Probenwoche (1997) während der Schulzeit. Fünf Mal zog es das SBO auch über die deutschen und europäischen Landesgrenzen hinaus: 1985 nach Calella bei Barcelona, 1988 mit einer 11-köpfigen Bläsergruppe ins westafrikanische Togo, 1989 ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten und Kanada, 1991 nach Brüssel auf Einladung von Staatsminister Thomas Goppel und 1994 nach Varna am Schwarzen Meer (Bulgarien).
18 arbeitsame Jahre lang unterrichtete und motivierte P. Thomas die Orchestermitglieder; dann übernahm zum ersten Mal zwar ein Nicht-Mönch, aber doch ein echter Ottilianer den Dirigentenstab.
Hans-Günter Schwanzer lernte selbst noch als Schüler des Missionsseminars (von 1971 – 1979) Trompete. Seit 1980 gibt er im Internat, Tagesheim und für externe Schüler Instrumentalunterricht. Nach seinem Musikstudium in München erhielt er einen Lehrauftrag in der Landsberger Musikschule und übernahm dort die Stadtjugendkapelle. 1997 kehrte er also an die Stätte zurück, an der er seinen ersten Kontakt mit der Musik hatte.
Mit frischem Elan und fachkundigem Know-how, mit Ernst und Freude erweiterte Hans- Günter Schwanzer das SBO auf eine beträchtliche Zahl von 75 Musikern, wobei das Durchschnittsalter bei 15 Jahren liegt. Jeden Dienstag übt das SBO im eigenen Probenraum im Internat. Konsequent führt er die von P. Thomas initiierte Probenwoche fort, zu aller Freude noch an außerschulischen Orten: Ottobeuren, Siegsdorf und Roggenburg. Ferner schossen unter seiner Anleitung verschiedene Ensembles wie Pilze aus dem Erdboden, die auch bei „Jugend musiziert“ ihr Können mit Erfolg unter Beweis stellten. Gleichzeitig regte er damit eine Tradition aus den 70er Jahren wieder an, wo er selbst mit Klassenkameraden und Orchestermitgliedern bis zum Bundeswettbewerb nach Berlin gelangte.
Die bisher sechs organisierten Auslandsreisen (1999, 2004, 2008 und 2014 New York zur Steubenparade; 2001 Salou (Spanien); 2002 (Rom) förderten den Zusammenhalt untereinander und die Spielroutine: ob auf dem Petersplatz in Rom oder in der St. Patrick’s Cathedral in New York, ob in der deutschen Botschaft im Vatikan oder bei Mayor Michael Bloomberg am East River (NYC) oder beim Strandkonzert an der Costa Dorada. Vor allem zum traditionellen Jahreskonzert, zum größten Ereignis innerhalb eines Schuljahres, ist der Festsaal bis auf den letzten Platz gefüllt. Bei Wertungsspielen auf Landes- und Bezirksebene spielt das SBO in der Ober- und Höchststufe, wobei es meist mit sehr gutem Erfolg teilnimmt.
Zum Millennium hat das SBO zusammen mit der Stadtjugendkapelle Landsberg eine CD veröffentlicht, die schon bald vergriffen war. Unter der Leitung von Hans-Günter Schwanzer konnte auch der rechtliche Status des SBO geklärt werden: das SBO ist zwar ausschließlich mit Schülern des Gymnasiums bestückt, aber eine zum Kloster gehörende Organisation. Die jährlichen Wertungsspiele und Auftritte, ob in Sankt Ottilien oder auswärts, bleiben ein Anreiz für jeden Musiker, sich selber und das ganze SBO samt Leitung nach außen hin gut zu repräsentieren.
Viele der ehemaligen Musiker des SBO sind noch heute in ihren Heimatkapellen aktiv oder selbst sogar Dirigenten bzw. Berufsmusiker geworden. Ebenso gingen aus den Reihen des SBO zahlreiche Blasmusikfunktionäre hervor.
Text: Pater Vianney Meister, OSB