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Schülerblasorchester Sankt Ottilien

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Das Orchester

Geschichte

  • Pater Albert Rieger kommt zur Blasmusik

    Die Gründung des SBO reicht in die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts zurück. Nach seiner Genesung von einer schweren Lungen-TBC konnte P. Albert Rieger wieder im Heimatkloster weilen. Notgedrungen musste er die Leitung der Brüderblaskapelle übernehmen, die Br. Anaklet Binswanger bisher geführt hatte.

  • Gründung 1956

    Eigentlich war P. Albert Violinspieler und hatte gar kein fundiertes Wissen über Blasmusik. Der viel zu niedrige und kleine Übungsraum zwischen Schreinerei und Maurerei erwies sich zudem als ohrenbetäubend, weil alle Musiker aus Leibeskräften und mit Enthusiasmus spielten.
    P. Albert holte zur Unterstützung ein paar gute Bläser aus dem damaligen Missionsseminar. 1956 eröffneten ihm dann diese Seminaristen, dass sie sich selbständig machen wollten; wobei P. Albert ihr Dirigent werden sollte. Auch wenn die Seminaristen begeistert spielten, mangelte es anfangs doch an intakten Instrumenten, und so vermochte P. Albert die Klostercelleratur mit Charme und List zu bezirzen, dass nach und nach gutes Handwerkszeug besorgt werden konnte.

  • Wachstum des Orchesters

    Mit dem Schuljahrgang 1956/57, dem auch der ehemalige Abtprimas Notker Wolf angehörte, wuchs die Schülerblaskapelle auf 20 bis 30 Musiker heran. Ab 1965 erzielte das Orchester in der Oberstufe immer bessere Wertungen. In dieser Zeit hat das Schülerblasorchester bereits erste Schallplatten aufgenommen.

    Als mit den 70er Jahren die ersten Mädchen ins umbenannte Rhabanus-Maurus- Gymnasium eintraten, wollte P. Albert begabte Klarinettistinnen aufnehmen; dies stieß aber auf erhärteten Widerstand beim damaligen Regens, P. Pius Mühlbacher, und den männlichen Musikern.

  • Pater Thomas Mayer wird Dirigent

    Nach 23 geleisteten Jahren des Aufbaus übergab P. Albert Rieger nach seinem Abschiedskonzert 1979 die Leitung des SBO an P. Thomas Mayer; dem neuen Dirigenten gelang es, im Schuljahr 1989/90 Mädchen mit ins Orchester aufzunehmen. Außerdem erbrachte das SBO unter seinem Dirigat 1987 das Traumergebnis mit 118 von 120 Punkten in der Höchststufe. Die Klangfarbe änderte sich gewaltig und das SBO wuchs zu einer zahlenkräftigen Gruppe von 50 Schülern heran. Ebenso wechselte die Uniformjacke ihre Farbe: von weinrot zu himmelblau, wobei das Ottilianer Wappen „lumen caecis“ an der linken Jackenseite als Markenzeichen dominant heraussticht. Dieser Farbentausch vollzog sich anlässlich des 25-jährigen Bestehens (1981), welches in Verbindung mit dem CO-Treffen gefeiert wurde.

  • Erste Orchesterreisen

    P. Thomas bewegte das SBO zu verschiedenen Auftritten bei Konzerten, 1984 zum ersten Mal zur Ulrichswoche nach Augsburg, zu zwei Live-Übertragungen mit dem Bayerischen Rundfunk, ja sogar zur Skifreizeit nach Ramsau mit abendlichen Proben; er ermöglichte auch die erste offizielle Probenwoche (1997) während der Schulzeit. Fünf Mal zog es das SBO auch über die deutschen und europäischen Landesgrenzen hinaus: 1985 nach Calella bei Barcelona, 1988 mit einer 11-köpfigen Bläsergruppe ins westafrikanische Togo, 1989 ins Land der unbegrenzten Möglichkeiten und Kanada, 1991 nach Brüssel auf Einladung von Staatsminister Thomas Goppel und 1994 nach Varna am Schwarzen Meer (Bulgarien).

  • Hans-Günter Schwanzer übernimmt

    18 arbeitsame Jahre lang unterrichtete und motivierte P. Thomas die Orchestermitglieder; dann übernahm zum ersten Mal zwar ein Nicht-Mönch, aber doch ein echter Ottilianer den Dirigentenstab.

    Hans-Günter Schwanzer lernte selbst noch als Schüler des Missionsseminars (von 1971 – 1979) Trompete. Seit 1980 gibt er im Internat, Tagesheim und für externe Schüler Instrumentalunterricht. Nach seinem Musikstudium in München erhielt er einen Lehrauftrag in der Landsberger Musikschule und übernahm dort die Stadtjugendkapelle. 1997 kehrte er also an die Stätte zurück, an der er seinen ersten Kontakt mit der Musik hatte.

  • Frischer Wind

    Mit frischem Elan und fachkundigem Know-how, mit Ernst und Freude erweiterte Hans- Günter Schwanzer das SBO auf eine beträchtliche Zahl von 75 Musikern, wobei das Durchschnittsalter bei 15 Jahren liegt. Jeden Dienstag übt das SBO im eigenen Probenraum im Internat. Konsequent führt er die von P. Thomas initiierte Probenwoche fort, zu aller Freude noch an außerschulischen Orten: Ottobeuren, Siegsdorf und Roggenburg. Ferner schossen unter seiner Anleitung verschiedene Ensembles wie Pilze aus dem Erdboden, die auch bei „Jugend musiziert“ ihr Können mit Erfolg unter Beweis stellten. Gleichzeitig regte er damit eine Tradition aus den 70er Jahren wieder an, wo er selbst mit Klassenkameraden und Orchestermitgliedern bis zum Bundeswettbewerb nach Berlin gelangte.

  • Auslandsreisen des Orchesters

    Die bisher acht organisierten Auslandsreisen (1999, 2004, 2008, 2014, 2018, und 2022 nach New York zur Steubenparade; 2001 Salou (Spanien); 2002 (Rom) förderten den Zusammenhalt untereinander und die Spielroutine: ob auf dem Petersplatz in Rom oder in der St. Patrick’s Cathedral in New York, ob in der deutschen Botschaft im Vatikan oder bei Mayor Michael Bloomberg am East River (NYC) oder beim Strandkonzert an der Costa Dorada. Vor allem zum traditionellen Jahreskonzert, zum größten Ereignis innerhalb eines Schuljahres, ist der Festsaal bis auf den letzten Platz gefüllt. Bei Wertungsspielen auf Landes- und Bezirksebene spielt das SBO in der Ober- und Höchststufe, wobei es meist mit sehr gutem Erfolg teilnimmt.

  • Zum Millennium hat das SBO zusammen mit der Stadtjugendkapelle Landsberg eine CD veröffentlicht, die schon bald vergriffen war. Unter der Leitung von Hans-Günter Schwanzer konnte auch der rechtliche Status des SBO geklärt werden: das SBO ist zwar ausschließlich mit Schülern des Gymnasiums bestückt, aber eine zum Kloster gehörende Organisation. Die jährlichen Wertungsspiele und Auftritte, ob in Sankt Ottilien oder auswärts, bleiben ein Anreiz für jeden Musiker, sich selber und das ganze SBO samt Leitung nach außen hin gut zu repräsentieren.

    Viele der ehemaligen Musiker des SBO sind noch heute in ihren Heimatkapellen aktiv oder selbst sogar Dirigenten bzw. Berufsmusiker geworden. Ebenso gingen aus den Reihen des SBO zahlreiche Blasmusikfunktionäre hervor.

    Text: Pater Vianney Meister, OSB